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MOND - nein nicht unser Erdtrabant

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MOND - nein nicht unser Erdtrabant

Sterne für alle!
Veröffentlicht von Peter in Astronomie · Montag 26 Mai 2025 · Lesezeit 1:30
MOND – Eine Alternative zur klassischen Gravitation
 
 
Seit Jahrhunderten gilt Isaac Newtons Gravitationstheorie als eine der Grundsäulen der Physik. Spätestens mit Albert Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie wurde unser Verständnis von Gravitation weiter vertieft. Doch seit den 1980er-Jahren gibt es eine alternative Idee, die in den letzten Jahren wieder verstärkt diskutiert wird: MOND, kurz für Modified Newtonian Dynamics.

 
 
Die Grundidee von MOND stammt vom israelischen Physiker Mordehai Milgrom. Er stellte fest, dass sich Sterne in den äußeren Bereichen von Galaxien schneller bewegen, als es die sichtbare Masse und Newtons Gravitation zulassen würden. Die gängige Erklärung dafür ist die Existenz von Dunkler Materie – einer hypothetischen, bislang nicht direkt nachgewiesenen Substanz.
 
 
MOND hingegen verfolgt einen anderen Ansatz: Nicht eine unsichtbare Masse fehlt – vielmehr funktioniert Gravitation bei extrem niedrigen Beschleunigungen anders als gedacht. Milgrom schlug eine Modifikation des Newtonschen Gesetzes vor, die genau bei diesen niedrigen Beschleunigungen greift – typischerweise dort, wo Galaxien ihre Rotation zeigen.

 
 
Die Theorie ist umstritten, aber faszinierend: Sie kommt ohne Dunkle Materie aus und kann viele Rotationskurven von Galaxien gut erklären. Kritiker werfen MOND jedoch vor, dass sie keine einheitliche relativistische Erweiterung besitzt, die mit Einsteins Theorie konkurrieren könnte. Dennoch gibt es Weiterentwicklungen wie TeVeS (Tensor-Vector-Scalar Gravity), die versuchen, MOND in ein breiteres physikalisches Fundament einzubetten.

 
 
Spannend ist: Jüngere Studien deuten an, dass MOND nicht nur galaktische Bewegungen erklären kann – auch im äußeren Sonnensystem lassen sich damit Effekte beschreiben, die sonst „Planet 9“ zugeschrieben werden. Ob MOND also mehr ist als eine interessante Idee, bleibt offen – aber sie zeigt, wie wichtig es ist, physikalische Grundlagen immer wieder zu hinterfragen.


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